… wie Motten das Licht

Soloausstellung, artforum3, Freiburg

Celia Brown
Soloausstellung
06.07. – 01.09.2024
artforum3, Insel 3, Freiburg
Eine Ausstellung in der Reihe Ornament*Muster

 

Tapete und Objekte in der Ausstellung artforum3

oben, waagerecht: Heidemottenfries, 37,5 x ca. 2000 cm, Bordüre aus Vlies Glatt-Matt 2024
senkrecht: Scheckenfalterfülle, 270 x 70 cm, Tapetenbahnen aus Vlies Glatt-Matt 2024

Die Tapeten wurden gedruckt bei: Gaedke Tapeten 19303 Dömitz

 

Würfel, digitaler Siebdruck auf Hartschaumplatten (Forex), Acryl auf Holz, 2024
Je 20,5 x 20,5 x 18,2 cm
oben: Mauerfuchs
unten: Feuerfalter

Fotografie: Prof. Dr. Michael Klant

 

Das Büro der Kunstzeitschrift Artline in Freiburg ist etwas Besonderes. Zum Einen liegt es in einem alten Gebäude, das früher zur Herstellung von Druckerzeugnissen benutzt wurde. Zum Anderen liegt der Raum in Freiburg mitten in der Stadt. Die abgebildeten Motten und Schmetterlinge wurden oben in den Bergen auf der Heide in einem Naturschutzgebiet gesichtet. Es scheint, als ob sie sind ins Tal geflattert sind, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Raum füllt sich mit Schmetterlingen und Nachtfaltern, mit poetisch-leichtem Strich. Gegenüber dem Büro ist die Fassade des „Haus zum grauen Wolf“. Haben die Freiburger nicht schon immer die Natur in ihrem Lebensraum geholt, und damit ihren Bezug zum landschaftlichen Umfeld feierlich dargestellt?

Die Ornamentik gilt heutzutage als Randerscheinung. Es soll angeblich keine tiefere Bedeutung zulassen. Oft sitzt das Hauptmotiv mittig, umgeben von hübschen dekorativen Naturerscheinungen. Die dargestellten Pflanzen und Tiere werden in unserer Gesellschaft auch als marginale Phänomene behandelt. Den nichtmenschlichen Lebewesen eine zentrale Position zu gewähren wäre eine Möglichkeit, diese übliche Sichtweise in Frage zu stellen. Ornamentale Gestaltung bewegt sich in meiner Installation zunächst am Rande – an der Oberkante der Wände – als Fries. Dabei war die Gestaltung eine Herausforderung. Wie sollte ich als Künstlerin eine neue Ornamentik erfinden, wenn die bekannten Motive sich über Jahrhunderte entwickelt haben? Nachdem ich Naturstudien monatelang angefertigt habe, machten die Motten bzw. die Schmetterlinge auf sich aufmerksam. Ihre Form ist schon ornamental angelegt, bietet eine Spiegelung an, beinhaltet Muster mit raffinierten Farbspielen. Dazu kommt die pflanzliche Einbettung. Diese wurde mit digitalen Mitteln blau eingefärbt, um einen kräftigen Farbklang zwischen dem bräunlich-gelben Nachtfalter und seiner bevorzugten Vegetation zu erreichen. Hier weicht meine künstlerische Idee von den Lebensumständen dieser Insekten ab. Das Heidenmottenfries strahlt wie ein mittelalterliches Ikonenbild in den Raum. In der realen Welt sucht die Heidemotte eher sich in einer farbkompatiblen Umgebung zu tarnen. Die zwei Tapetenrollen mit Scheckenfaltern in verschiedenen Posen auf gelben Arnikablüten verbinden das Fries mit dem Boden.

2025-06-05T15:12:22+00:00 Juli 4th, 2024|Ausstellung|